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Schreibwettbewerb

Die Von-Zumbusch-Gesamtschule aus Herzebrock-Clarholz hat uns mitten im Lockdown zu einem Schreibwettbewerb eingeladen.

Es gab 3 verschiedene Themen:
„Gerechtigkeit“ für die Erprobungsstufe,
„Liebe, Freundschaft, Familie“ für die Mittelstufe und
„Wer bin ich?“ oder „Egoismus“ für die Oberstufe.

Viele kleine und große Schreiberlinge haben die Challenge angenommen und von zwei angehenden Autoren, die in ihrer Altersklasse wegen ihrer gelungenen Texte gewonnen haben, möchten wir hier neben der Urkunde natürlich auch die prämierten Texte abdrucken:

Charleen Schneipel (7a)

Eva Claas (Q1)

 Wir danken der Gesamtschule Clarholz für diesen kreativen Impuls in dunklen Tagen und freuen uns, dass so viele unserer Schüler die Herausforderung angenommen haben.

 

Vielleicht hätte ja einer oder eine von euch Lust, einen Schreibwettbewerb des Gymnasium Harsewinkel auszuloben unter dem Motto „Wer schreibt, der bleibt“. Für Ideen und Interesse bin ich dankbar unter hei@gym-hsw.de.

 

Nun aber zu den den Meister-Schreiberlingen:

Liebe ist nicht gleich Liebe!
von Charleen Schneipel (7a)

Wütend schlägt Chloe ihre Zimmertür zu und schmeißt sich weinend auf ihr Bett.

Was war das gerade? Warum hat Nancy sie so schlecht gemacht? Das Schlimmste ist, dass James dabei war! Gerade James. Konnte es nicht der eingebildete Harvey sein, der schon seit der Grundschule in sie verknallt war und sein schmierig gegeltes Haar immer zu stacheligen Bergen trägt? Oder Joseph, der mit seinen rot geschwollenen Pickeln aussieht wie ein Einhorn?

Aber nein, sie hat mich ausgerechnet vor James beleidigt! Ich weiß nicht, was ich für eine Ähnlichkeit mit einem tropfenden Ölfass habe, nur weil meine Haare leicht fettig waren. Sie wusste genau, dass wir einen Wasserschaden hatten und deshalb nicht duschen konnten. Diese blöde Ziege! Chloe schluchzt laut.

Ihr klingelndes Handy schreckt sie aus den Gedanken: „Hallo hier ist Chloe.“ „Hey Chloe, hier ist Sophie. Ich wollte fragen, warum du nicht zum Cheerleadertraining kommst? Ich habe keinen Bock darauf dass Mrs. Florence gleich wieder eine Wutanfall bekommt!“ Ach stimmt, das Cheerleadertraining hatte sie in ihrem ganzen Leid total vergessen. Schnell packt sie ihren Trainingsanzug in ihren Turnbeutel. „ Ja Ja, in 5 Minuten am Trainingsplatz!“ „Ja, okay, bis dann…. Ach, denk dran, wir trainieren heute draußen. Tschau!“ Ach stimmt ja, draußen zu trainieren wird ihr helfen abzuschalten.

Als Chloe nach einem fünfminütigen Radweg den Trainingsplatz erreicht, brennt die Sonne schon über dem Trainingsplatz . Na toll, denkt sie sich, das kann ja heiß werden! Sie  schaut auf ihre Armbanduhr 13:59 Uhr, da hat sie noch mal Glück gehabt. Schnell schiebt sie ihr Mountainbike in den Fahrradständer und schließt ab. Noch schnell Nachrichten checken… ne, keine Neuen da und nichts wie los auf den Sportplatz. Chloe schafft es gerade noch rechtzeitig, Jessica hat da kein Glück. Unter strenger Aufsicht von Frau Florence muss sie 30 Sit Ups absolvieren. Jessi tut ihr leid, das pummelige Mädchen hatte es schon so nicht leicht, aber Chloe sagt lieber nichts. Nicht, dass sie auch Sit Ups machen muss. Das hätte ihr heute noch gefehlt. Ihr Blick streift über die Zuschauertribüne. Wie bei jedem Training sitzen dort Grüppchen Zuschauer. Eine Fünfer Gruppe, die angeregt diskutiert,  fällt ihr sofort auf. Waren das nicht… och ne, das kann nicht ihr Ernst sein! Verwirrt rubbelt sie sich die Augen. Doch es ist wahr, dort auf der Tribüne sitzen Nancy und ihre beste Freundin Maya, dazu Lois, Joseph und, tja, James! Eins stand für Chloe schon mal fest: Wenn sie sich nicht zum Gespött der ganzen Schule machen will, muss sie sich ganz schön ins Zeug legen, im wahrsten Sinne des Wortes.

„Chloe, Chloe hörst du mir überhaupt zu? Los, nimm dir ein Beispiel an den anderen und lauf eine Runde um den Sportplatz und danach zeigst du uns einen perfekten *Rückwärtsbogengang! Hast du mich verstanden?“ ruft  Mrs Florence über den Sportplatz. Zuerst dachte Chloe, es sei ein Scherz, aber an dem Gesicht von Mrs Florence sah sie, dass sie sich geirrt hat. Na toll,  das fängt ja schon mal gut an.

Schwitzend kommt Chloe ans Ziel. „Ich glaube jetzt ähnle ich einem tropfenden Ölfass mehr als vorhin“, denkt sie sich. Sie wischt sich mit dem Handrücken über die Stirn. Doch die unangenehme Stimme von Mrs Florence, die an eine quietschende Fahrradbremse erinnert, lässt sie hochfahren: „So, und Chloe zeigt uns jetzt einen graziösen *Rückwärtsbogengang, nicht wahr?“ „In der Tat, Miss!“ Jetzt bloß nicht lang legen, bloß nicht lang legen…  „ … Und los Chloe! Was ist denn das? Das ähnelte eher einem *Vorwärtsbodennasengang!“ Selbst durch die gefühlt Tonnen Make-Up auf dem Gesicht von Mrs Florence kann Chloe sehen, dass sie wirklich sauer ist. Lautes Gelächter ist zu hören, auch von der Tribüne her. Weinend läuft Chloe in die Umkleiden und sackt auf einer Bank zusammen. Super, jetzt habe ich mich zum Gespött der Schule gemacht, das hat ja super geklappt! Sie schluchzt auf. Plötzlich spürt sie eine Hand auf ihrer Schulter. Sie dreht sich um und sieht… „Ähh, hi Chloe…sorry das… ähh… ich… ach, ich meine das, war echt blöd, was gerade passiert ist. Bei dir läuft es heute wohl nicht so gut, was?“ Es ist James! Ach, Blitzmerker, will Chloe schon sagen, schluckt es aber herunter und sagt stattdessen: „ Ja, hast recht.“ Stille. „Du, Chloe?“ „Ja, was ist?“ „Hast du gehört, was Harvey heute in der Schule rumposaunt hat?“ „Ne, schieß los.“ Chloe wischt sich die Tränen weg. „Okay, er hat gesagt, dass er dich nur mag weil  ähh… deine Eltern so reich sind und du alles haben kannst, was du willst und so.“ „Was?“ erschrocken fährt Chloe hoch. Harvey hatte sie schon so oft gefragt, ob sie zusammen sein wollen, aber sie hat immer abgelehnt, und  jetzt weiß sie, warum! Er mochte nie sie, sondern nur das Geld ihrer Eltern. „Jaja, ist ja gut.“ James legt seine Hand auf Chloes Schulter. „Du, Chloe? Mochtest du Harvey eigentlich?“ „Ne, wie kommst du denn darauf?“ „Ach, nur so… und was ist mit mir? Also, magst du mich?“ Das Blut schießt ihr in die Wangen. Supi, jetzt sehe ich auch noch aus wie eine Tomate! „Ja!“ „Ich mag dich auch, sehr sogar! Aber nicht, weil deine Eltern reich sind, sondern weil ich dich einfach so mag, wie du bist! Könntest du dir vielleicht auch, naja, vorstellen mit mir zusammen zu sein?“ stottert James. Als Antwort fällt Chloe ihm um den Hals. Sie hat es geschafft! Sie sieht es auch James an, dass er überglücklich ist. Händchenhaltend  gehen sie nach draußen. Vor den Kabinen steht eine Menschentraube. In der Mitte liegt Nancy, die mit ihren gefühlt 30 Zentimeter hohen Absätzen gestolpert ist und mit angewidertem Gesicht in ausgerechnet Josephs Sporttasche liegt. Geschieht ihr aber recht! Joseph grinst: „Ich wusste gar nicht, dass du meine verschwitzten Sportsachen so hinreißend findest!“ Die Teenager lachen. „Wow, besser kann es nicht werden!“, Chloe seufzt und fällt James in die Arme.

*Rückwärtsbogengang: Wenn man vom Stand in die Brücke fällt und dann geht.

* Vorwärtsbodennasengang: Bezieht sich auf den Rückwärtsbogengang und bedeutet, dass man nach vorne auf die Nase fällt.

Meine Vision – Millionärin unter 35 werden – Von der Wichtigkeit, wachstumsorientiert zu denken und an sich selbst zu glauben

von Eva Claas (Q1)

Wie oft hast du schon gehört, dass, wenn du an die Spitze willst, es um Leidenschaft, harte Arbeit und um Glück geht? Die Welt ist ein komplexer Ort: Täglich passieren Dinge, für die wir als humane Wesen keine Erklärung haben, wir müssen uns eingestehen, dass wir machtlos und fremdbestimmt sind und selbst für hochgebildete Individuen gibt es keine vollkommene Garantie, dass sie in die Rankings der Personen aufgenommen werden, die ein siebenstelliges Reinvermögen besitzen.

Die Chancen, irgendwann Millionär zu werden, liegen zwischen fünf und vierzig Prozent, je nachdem, ob du einen Bachelor- oder Masterabschluss absolviert hast und abhängig von deiner ethnischen Zugehörigkeit.

Darüber hinaus, je älter du wirst und je mehr du dich dem Ruhestand näherst, desto größer sind deine Chancen, Millionär dank des Zinseszinseffekts zu werden. Jetzt denkst du dir wahrscheinlich: Toll, nicht wahr? Also, vertraue auf das Bildungssystem, übe einen „Durchschnittsbürger-Job“ aus, bei dem du deiner Leidenschaft freien Lauf lassen kannst, und das Essenziellste: ich gebe allem so viel Zeit wie nur möglich!

Aber halt: Was ist, wenn du deine Zeit nicht mehr verschwenden kannst? Was ist, wenn ein Prozentpunkt der Wahrscheinlichkeit, Millionär zu werden, nicht ausreicht? Was ist, wenn du darauf vertraust, dass es besser ist zu arbeiten, weil du arbeiten willst und nicht, weil du es musst, um deine Existenz nicht zu gefährden? Was ist, wenn du schnellstmöglich einen Grundstock an (finanziellem) Reichtum aufbauen möchtest, das dir ermöglicht, entweder frühzeitig mit 35 Jahren in Ruhestand zu gehen, wenn du tatsächlich noch in der Lage bist, von deinem Vermögen zu zehren oder exorbitante Projekte, wie das der Mondlandung, zu verfolgen, ein mächtiges Imperium zu errichten und der Nachwelt einen gewaltig positiven Eindruck zu hinterlassen?

Die gute Nachricht ist: Es ist möglich! In der Tat, entgegen der landläufigen Meinung, deine erste Million US-Dollar ist sogar die Vorhersehbarste. Jetzt fragen sich Außenstehende wahrscheinlich, wie eine Eva Claas denn um alles in der Welt darauf kommt, als 17-jährige Gymnasiastin des Städtischen Gymnasium Harsewinkels mit solchen Gedanken zu spielen, worauf ich nur eine Antwort geben kann: Erkenne das Geschenk im Growth-Mindset!

Pablo Picasso (1881–1973) hat einmal in Worte gefasst: „Worum es im Leben geht, ist Dein Geschenk, Deine Berufung zu finden. Und der Sinn des Lebens besteht darin, dieses Geschenk zur Verfügung zu stellen und weiterzugeben“. Und für die Umsetzung dieses Zitats musst du zunächst erkennen, dass du nicht festgelegt, sondern frei bist. Möglicherweise denkst du, dass du von einem Rahmen im Leben begrenzt wirst, aber denke nochmal darüber nach, ob es nicht doch eher so ist, dass dein Mindset diesen Rahmen, in dem du dich siehst, bestimmt.

Aber lernen und wachsen in den Dingen im Leben, die uns begeistern, die wir uns wünschen und von denen wir träumen, können wir alle. Das Entscheidende dabei ist weder dein Talent, noch sind es deine gegenwärtigen Fähigkeiten, die determinieren, was realisierbar ist. Entscheidend ist nur dein Mindset. Ein Mindset, das Scheitern nicht mehr zu etwas Schlimmem macht, sondern zu einer neuen Gelegenheit, im Leben voranzukommen.

Frage dich selbst, ob du agieren oder doch lieber nur reagieren willst. Willst du Spielmacher oder Spielball sein? Willst du dein Leben eigenständig formen oder fremdgesteuert und getrieben werden? Wir haben das Recht und die Macht, genau solche Fragen zu beantworten und folglich über unsere Zufriedenheit und unser emotionales Wohl zu entscheiden. Wir müssen unsere ganz individuellen Leitbilder im Leben kreieren, die alle anderen Wege ausschließen, da es um unseren persönlichen Lebensweg geht.

Natürlich würden wir auch ohne Wahl nur einen bestimmten Weg gehen, aber dieser wäre sicherlich keiner, den wir uns ausgesucht hätten. Die Menschheit braucht dabei nicht nur meine Story, sondern auch all die anderen da draußen in der Welt. Wir brauchen kreative Geschichten, um die Komplexität des menschlichen Lebens kritisch zu betrachten, um Stellung zu beziehen, um unsere Handlungen zu reflektieren und um uns zu identifizieren. Storytelling kann Großartiges in Bezug auf unsere Psyche und unseren Körper bewirken. Wir sind nicht nur dazu gezwungen, unsere Gegenwart auf den Prüfstein zu stellen, sondern Geschichten binden ebenfalls unsere Emotionen und unsere Ethik mit ein. Dadurch ist es uns nicht nur möglich, kurzfristig zu denken, sondern unsere Zukunft nachhaltig zu planen und über das Hier und Jetzt hinauszuwachsen.

Na klar…, zum Leben werden immer wieder Rückschläge und Widerstände gehören, die es zu überwinden gilt, aber durch das Storytelling entsteht eine enorme Kraft, die uns einen überwältigenden Antrieb und Halt geben kann. Ziele, Visionen und Leitbilder können mitreißen, motivieren und inspirieren und sind dazu bestimmt, dass sie in die weite Welt hinausgetragen werden, weil sie zur Auseinandersetzung auffordern wollen, und zusätzlich können Politik, Wirtschaft, Bildung und Kultur enorm davon profitieren. Bis 2050 und darüber hinaus wird die Menschheit immer wieder vor ungeheure Herausforderungen gestellt werden, die es zu bewältigen gilt. So wird sich der Bedarf an Rohstoffen auf 140 Milliarden Tonnen pro Jahr verdreifachen. Gründe hierfür sind die rapide ansteigende Weltbevölkerung, das ungeheure Wirtschaftswachstum in Asien und auch in Afrika, aber unsere Gesellschaft ist dabei nicht nur mit einer Energiekrise und dem Klimawandel konfrontiert, sondern globale und gesellschaftliche Herausforderungen, wie Schuldenkrisen, Überalterung, explodierende Gesundheitskosten, Verkehrsprobleme, Terroranschläge und steigende Umweltkatastrophen, spielen ebenfalls eine äußerst hohe Relevanz.

Visionen sind die Kunst, das vorauszusehen, was andere noch nicht sehen, und die Gesellschaft braucht solche Visionen und es bedarf Menschen, die unbeirrbar an diesen Visionen festhalten und diese in die Realität umsetzen zur Bewältigung von den bereits oben genannten Problemen, auch wenn wir diese Probleme realistisch betrachten müssen. Hast du selber nun ein Gefühl dafür bekommen, wie es ist, eine klare Vision vor Augen zu haben? Hast du selbst auch schon eine Vision, die nicht nur dir Vorteile und Nutzen bringt, sondern auch anderen Menschen, um die Welt ein kleines bisschen zu verbessern? Wenn ja, glaube an deine Träume, halte an deinen Visionen fest und lasse dich niemals von deinem Weg abbringen, deine Vision und deinen Traum zu leben!